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Mittelalter

Slawisches Mittelalter

Das slawische Mittelelter wird in der Region von 600 bis 1200 gezählt.
Nach dem Ende der Völkerwanderungszeit war das hier betrachtete Territorium weitgehend menschenleer. Ab dem 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme aus dem Südosten Europas in diese fast leeren Gebiete ein und machten das Land erneut urbar.
Aus Proßmarke und seiner Gemarkung fehlen bisher jegliche Funde oder Befunde für eine Anwesenheit von Slawen. Auch der historische Siedlungsgang der Entwicklung des Slawentums in der Region lässt keinen anderen Schluss zu, obwohl in früheren heimatkundlichen Darstellungen manchmal auf die ursprüngliche Besiedlung durch Slawen spekuliert wurde- alles bisher nur Fehlversuche.
Erst in späteren Jahren, mit der deutschen Ostkolonisation ab den 13. Jahrhundert, wanderten gemeinsam mit deutschen auch slawische Bauern in die unmittelbare Region ein und gründeten Siedlungsstellen. Allerdings hatten diese slawischen Bauern längst den christlichen Glauben und deutsche Produkte und Produktionsweisen angenommen.

LITERATUR

  • WILLE, G.: Proßmarke in slawischer Zeit, in: Heimatkundliche Beiträge zur Geschichte von Proßmarke. Dresden/ Proßmarke, 2008 (Download)

Deutsches Mittelalter

Für die Region wird die Phase des deutschen Mittelelters mit dem Zeitraum 1 200 bis 1 500 angegeben.
Im 13. Jahrhundert wanderten deutsche Kolonisten, vermutlich begeleitet mit slawischstämmigen Bauern, in die Region ein und gründeten Dörfer. Auch Proßmarke ist ein von deutschen Kolonisten gegründetes Dorf. Aber nicht alle Dörfer überlebten. Proßmarkes Nachbardörfer „Wenddorf“ (Gründung slawischstämmiger Bauern, die längst das Christentum angenommen hatten) und „Sassendorf“ (Gründung niedersächsischer Kolonisten) fielen schon nach wenigen Jahrzehnten wüst. Die Ursachen dieses europaweiten Wüstungsvorganges werden in einem Bündel von Bedingungen gesehen, wie z. B. einer mittelalterlichen Agrarkrise, dem Auftreten der Pest und anderer Epidemien sowie eventuell in Einzelfällen auch in zu hastig erfolgten Fehlgründungen an ungeeigneten Standorten. Dagegen haben Kriege (Einfall der Hunnen oder der Dreißigjährige Krieg) keine Ursachen für diesen Wüstungsprozess geliefert.
Erstaunlicherweise brachte die Ortslage von Proßmarke kaum erwähnenswerte mittelalterliche Fundstücke hervor. Lediglich einige Lesefunde aus Gärten (s. Abb. 1) und Scherben der frühen Neuzeit aus Grabenaushüben im 21. Jahrhundert (s. Abb. 2) sowie Holzrohre für Wasserleitungen vermutlich des 19. Jahrhunderts (Abb. 3) wurden geborgen.

Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3

Vermutlich sind alle bisherigen Funde und Befunde im Zuge der Jahrhunderte langen Überbauung zerstört und vernichtet worden. Neue Häuser wurden auf alten Standorten errichtet, Grundstücke und Gehöfte wurden ständig erweitert und umgebaut. Auf Bodenfunde wurde dabei sicher überhaupt nicht geachtet.
Auch der Standort eines Burgwalles von Proßmarke konnte bisher nicht wieder aufgefunden werden, alles wurde vergessen.
Bezeichnenderweise ist die Tatsache, dass bis zum Jahre 1982 nicht ein einziger ur- oder frühgeschichtlicher Fund von einem Proßmarker Einwohner gemeldet oder sichergestellt wurde.
Existiert über die Proßmarker Geschichte auch für das Mittelalter weitgehend Unklarheit.

LITERATUR

  • WILLE, G.: Mittelalter und Neuzeit. in: Archäologische Beiträge zur Geschichte von Proßmarke Dresden/ Proßmarke, 2006
  • WILLE, G.: Mittelalterliche Dorfwüstungen Sassendorf und Wenddorf- Stand der Erkenntnisse. in: Heimatkundliche Beiträge zur Geschichte von Proßmarke. Proßmarke/ Dresden, 2007 (Download)
  • WILLE, G.: Alt- und Neufunde, Burgwall, Siedlungsspuren Hebbelheide. in: Heimatkundliche Beiträge zur Geschichte von Proßmarke. Dresden/ Proßmarke, 2008 (Download)
  • WILLE, G.: Pest, Preisverfall und Entvölkerung oder der Untergang alter Siedlungen. in: Heimatkalender für die Region Herzberg, Herzberg/ Elster, 2008, S. 56- 58

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