Berichte des Freundeskreises

Vom Freundeskreis wurden und werden Veranstaltungen zur Aufarbeitung und Erforschung der Regionsgeschichte durchgeführt. Der Bereich der Aktivitäten umfasst z. B. Ausstellungen, Buchvorstellungen und Textbeiträge. Sämtliche Aktivitäten können Sie in den Jahresberichten nachlesen, Berichte über die Veranstaltungen können Sie im Folgenden nachvollziehen.

  • Informationen zu Kleindenkmälern
  • Das Genie der Region - J.F.Mende
  • Vortrag HDL in Schwarzenburg
  • Geheimnisvolle Zeichen an Kirchen der Region
  • Ausstellung über Dr. F.A. Wagner
  • Neue Erkenntnisse zur Heimatkunde
  • Der Jagsaler Franzosenmord
  • Fundberichte aus der Region
  • Von Striesa nach Brasilien-Carl Hoepcke
  • Kellerstraßenfest Oktober 2015

Kleindenkmäler

Interessenten und Mitstreiter gesucht:

„Kleindenkmäler“ außerhalb der staatlichen Denkmalliste

Vorbemerkungen:
Die Anregung zur Beschäftigung mit diesem Arbeitsgebiet erhielt der Freundeskreis Zliuuini im Jahre 2012 über eine Arbeit des Landesdenkmalamtes Baden- Württemberg zum Titel „ Kleindenkmale in Baden- Württemberg. Anleitung zur Erfassung und Dokumentation“.
Im Schliebener Land ist eine solche Erfassung und Dokumentation bisher nicht erfolgt.
Deshalb muss als erster Schritt geklärt werden, welche Kleindenkmäler sind im Schliebener Land überhaupt von Wichtigkeit, bzw. vorhanden. Danach sollte eine erste Erfassung erfolgen. Die Methodik aus Baden-Württemberg könnte dazu als Grundlage dienen.

Unter „Kleindenkmälern“ werden in der Regel ortsfeste, freistehende, kleinere, von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall, Holz u.a. Stoffen verstanden.
Dabei gilt die Unterscheidung einmal nach Kleindenkmälern aus einer bestimmten (z.B. technischen, wirtschaftlichen) Nutzung und andererseits nach Zeugnissen, die „zu denken“ geben sollen.
Kleindenkmäler gehören zu den wichtigen Elementen einer Landschaft und prägen deren Charakter. Sie werden oft von der einheimischen Bevölkerung kaum oder gar nicht mehr wahrgenommen, sie „gehören dazu“. Deshalb gelten Kleindenkmäler in der Regel als besonders gefährdet, da deren Beschädigung oder gar Zerstörung vielfach aus Gedankenlosigkeit oder Unterschätzung des historischen Wertes erfolgt. Aus diesen Gründen ist der Denkmalschutz auch auf Kleindenkmäler aller Art auszudehnen. Grundlage dazu ist in jedem Falle die Erfassung solcher Zeugnisse und deren Popularisierung als Denkmal.

Der Freundeskreis Zliuuini sucht für weitere gemeinsame Arbeiten heimatkundlich Interessierte, bitte meldet Euch!

Es sei auf nachfolgende Kleindenkmälergruppen verwiesen, ohne dass damit Anspruch auf Vollständigkeit besteht.

Landwehren
Landwehren sind Bodenaltertümer, die als Wall- und Grabenanlagen ausgebildet sind. Sie bestehen hauptsächlich aus Erdreich, das aus den Gräben ausgehoben wurde. Solche Anlagen ziehen sich meist annähernd geradlinig über größere Entfernungen durch das Gelände. Verschiedentlich existieren zwei
Wälle/ Gräben oder auch noch mehr parallel zueinander. Diese Bauten gehören zu den Wehranlagen, die linear Gebiete voneinander abtrennen.
Landwehren wurden, nach jetzigem Erkenntnisstand, im 13. bis 15. Jahrhundert errichtet. Annahmen für frühere Entstehungszeiträume (wie z. B. slawische Zeit oder gar Bronzezeit) sind nicht bestätigt.
Landwehren können vier große Aufgabengebiete zugeordnet werden:

  • - Abtrennung feudaler Gewalten (Markierung von Rechtsbereichen, Kennzeichnung von Eigentum, Annäherungshindernis)
  • - Kennzeichnung des Weichbildes von Städten (Verhinderung des Überlaufens von Vieh, Vorbefestigung, Markierung von Einflussbereichen, Sicherung handelsmäßiger Positionen)
  • - Verkehrsregelung (Straßensperren, Verhinderung des Umfahrens von Zoll- und Geleitstationen, Straßenzwang, Sicherung von Handelswegen)
  • - Kennzeichnung dörflicher Flurgrenzen (Verhinderung des Überlaufens von Vieh, Weidegrenzen, Wildschutz, Wasserregulierung, Umwehrungen/ Schutzmaßnahmen gegen Eindringlinge).

Flurnamen weisen heute auf derartige (meist nicht mehr sichtbare) Anlagen hin, wie z.B. Landwehr, Lanfter, Lampfert, Hack, Hag, Hacksch, Hackwall, Dammwiesen, Fährstücke..

Im Schliebener Land haben sich oberirdisch sichtbare Reste derartiger Landwehren vermutlich bis heute nirgends erhalten.

BEISPIELE:
Landwehr Wehrhain- Berga- Naundorf:
Diese Landwehr verlief in Ost- West- Richtung nördlich der heutigen Bundesstraße 87, dort, wo heute südlich davon ein Windpark errichtet wurde.
Die Ersterwähnung dieser Anlage stammt von Dr. F. A. Wagner. Der Begründer der sächsischen Archäologie, K. B. Preusker beschrieb diese Landwehr ebenfalls. Dabei beobachtete Wagner acht parallel zueinander und nebeneinander verlaufende Wallzüge und Preusker gar deren neun.
Völlig unklar ist die Funktion eines solch massiven Bauwerkes. Preusker schreibt dazu 1844:

„… als eine Insel im Sumpfland gelten die Fluren von Schlieben, zu welchen früher, vor der
Entsumpfung, an dessen nordöstlicher Seite bei dem Dorfe Neudorf (heute: Naundorf) sich nur
allein ein freier, etwa ¼ Stunde breiter Eingang befand. Hier erblickt man noch die Reste von 9, ganz nahe hintereinander angelegten Wällen, die sämmtlich einst bis zu dem Sumpfe auf beiden Seiten
reichten und somit die Passage verschlossen. Sie heißen die Landwehr und sind durch mehrere Ellen
breite Gräben voneinander getrennt, an manchen Stellen noch 2- 3 Ellen hoch“ .
Anm.: 1 Preußische Elle entspricht 66,69 Zentimeter.

Somit wären diese acht oder neun Wälle keine Längswälle im herkömmlichen Sinn, sondern sie dienten als kurze „Querwälle“ zur sicheren Abriegelung des Zuganges. Preusker glaubt bei der Zahl „neun“ an eine kultische Bedeutung.
Manche früheren Forscher vermuteten gar einen „großen Verlauf“ dieser Landwehr im Bogen von Naundorf- Berga- Wehrhain- Kolochau- Jeßnigk- Kremitzniederung zum „Vorab- Schutz“ des Malitschkendorfer Burgwalles. Dann wäre aber diese Landwehr so alt wie der Burgwall selbst, also rund 2 000 Jahre älter, was nicht zutrifft.
Offensichtlich bestand die Hauptfunktion dieser Landwehranlage in der zwangsweisen Zuführung der Warenströme zu einer Art „Maut“station, wie der durchführende mittelalterliche
„Kaufherrenweg“ von West nach Ost belegt.
Heute sind diese Wallzüge eingeebnet, Begehungen vor Ort brachten bisher keine oberirdisch sichtbaren Hinweise.
Auf den Messtischblättern von 1984 (M- 33-3-D-d Schlieben) und von 1993 (4246 Schlieben) sind im Verlauf der damaligen Fernverkehrsstraße und heutigen Bundesstraße 87 noch Höhenlinien dargestellt, die verdeutlichen, dass diese Trasse auf leicht erhöhtem Gelände entlang führt. Die Höhen entlang dieser Trasse liegen zwischen 90,1 m über NN (bei Wehrhain) bis 95,0 m westlich von Naundorf. Der Straßenbereich Wehrhain- Berga und das Gelände des heutigen Windparks weisen dagegen nur eine Höhe von 88,0 m aus. Inwieweit dieser heute kaum mehr wahrnehmbare Höhenzug entlang der Bundesstraße einen Bezug zur ehemaligen Landwehr besitzt, ist unklar.

Landwehr Weißenburg- Schlieben:
Hier soll sich ein Landwehrzug bis Kolochau hingezogen haben. Hinweise dazu fehlen allerdings vollständig.

Landwehr Hohenbucko:
Auf der Separationskarte von vor rund 150 Jahren ist der Standort eingezeichnet, jedoch haben sich bis heute davon keinerlei Reste erhalten.
Diese Fluren liegen unmittelbar westlich des Dorfes in Richtung Naundorf.

Landwehren Lebusa:
Bei Lebusa wurden zwei Landwehren angegeben- die „Große und die Kleine Landwehr“. Die Lage wird mit „…direkt nördlich „ (Große Landwehr) und „südlich“ (Kleine Landwehr) des Dorfes Lebusa angegeben. Offensichtlich handelt es sich um eine Ortswehr für das Dorf Lebusa.
Die archäologische Ortsakte von Lebusa enthält keinen Hinweis zu diesen Anlagen. Abbildungen, Funde oder Beschreibungen dieser Landwehren sind nicht bekannt geworden. Die Separationskarten von Lebusa enthalten noch den Flurnamen „Landwehr“.

Landwehren Frankenhain- Stechau:
Diese Landwehr wurde erstmals von Dr. F. A. Wagner kartiert.
Es handelt sich um zwei lineare Wallzüge südsüdöstlich von Frankenhain und südlich von Stechau. Unklar ist, ob es sich um Teile der großen Landwehr von Prießen/ Dübrichen/ Arenzhain/ Trebbus handelt oder um eigenständige Wallzüge eines anderen Zweckes.
Leider sind diese Anlagen in den archäologischen Ortsakten beider Dörfer nicht erwähnt.



Mittelalterliche Straßen und Wege, Hohlwege
Straßen entstanden im frühen Mittelalter unter dem Druck eines sich ausweitenden Handels sowie durch administrative Festlegungen von Herrschern. Neben der Sicherung eines friedlichen Handels bestand insbesondere das Ziel, in der permanenten Erhebung von Zöllen („Straßenzwang“).
Mittelalterliche Wege haben sich oft als Wald- oder Feldwege unterschiedlichster Nutzung in der Gegenwart und auch als (ausgefahrene) „Hohlwege“ erhalten.
Es ist sehr schwierig, an Hand heutiger Wege- und Straßentrassen auf ein entsprechendes mittelalterliches Wegenetz zu schließen. Viele dieser Wege wurden bis zur Neuzeit ausgebaut und werden heute überregional genutzt.
Nachfolgend soll beispielhaft auf solche überregionalen Straßen- und Wegetrassen im Schliebener Land hingewiesen werden. Eine Vollständigkeit dieser Übersicht, eventuell noch mit Nutzungszeiträumen untermauert, erscheint derzeit ohnehin unmöglich.
Quer durch Mitteldeutschland verlaufen etliche so genannte Salzstraßen, denn Salz als kostbares Gut musste in die Region eingeführt werden. Salztransporte mussten diese Straßen benutzen.
Aus dem 16. Jahrhundert ist eine „Niedere Salzstraße“ bekannt, die von Halle/ Saale über Torgau, Pretzsch, Schweinitz, Dubro, Krassig, Schlieben, Frankenhain und weiter nach Osten führte. Eine kurze Strecke führte von Torgau nach Herzberg, weiter über die Kremitzniederung (mit Knüppeldamm) nach Polzen, Kolochau und dann wieder auf die zentrale Trasse.

Im östlichen Teil des Schliebener Landes ist die „Kaufherrenstraße“ bekannt, deren Teil zwischen Hohenbucko und Proßmarke auch als „Rollweg“ bezeichnet wird. Sie zweigt bei Schlieben von der „Niederen Salzstraße“ ab und führt quer durch die Hebbelheide weiter nach Osten.

Auf der „Hohen Landstraße“ gelangten Reisende von Hamburg über Breslau bis nach Wien. Diese Trasse quert die Rochauer Heide und heißt bei Hohenbucko/ Proßmarke „Berliner Straße“.

Von Körba nahm der „Töpferweg“ seinen Verlauf über Wiepersdorf, Schönewalde, Brandis, Holzdorf bis nach Schweinitz.

Eine „Heerstraße“ führte von Herzberg/ Elster über Jeßnigk, Körba nach Dahme, eine andere von Herzberg über Jagsal, Oelsig Richtung Sonnewalde. „Heerstraße“ bedeutet hier „höher gelegene Straße“ (d.h., Straße „höherer“ Qualität im Vergleich zu den oft in Niederungen entlang führenden, ausgefahrenen Trassen).

Eine alte Verbindung zwischen Herzberg, Grochwitz, Löben nach Schweinitz hieß „Butterweg“ und eine weitere Verbindung von Torgau, über die Annaburger Heide, Arnsnesta, Kremitzniederung, Brandis und Schönewalde führte die Bezeichnung „Bankweg“. Ein alter Weg begann auch bei Polzen, führte über Jeßnigk nach Körba.

Das Schliebener Land wurde demnach schon in frühen Jahrhunderten von wichtigen Handelswegen in alle Himmelsrichtungen durchquert. Diese Wege waren nicht oder kaum befestigt. In feuchten Niederungen bildeten Knüppeldämme wirksame Hilfsmittel zur Überwindung sumpfiger Stellen. Eine derartige Trasse führte z. B. von Torgau über Herzberg mit Knüppeldamm- Befestigungen bei Polzen und Kolochau.
Ausgefahrenen und ausgewaschenen, tiefen Spurrinnen wurde einfach seitlich ausgewichen, so dass diese mittelalterlichen Wege oft eine ziemliche Breite einnahmen.
Dort, wo ein seitliches Ausweichen nicht möglich war, vertieften sich die Trassen zu so genannten Hohlwegen.
Die meisten dieser alten Handelswege entstanden mit oder nach der deutschen Ostkolonisation ab ca. dem 13. Jahrhundert. Ob frühere Trassen der Slawen in der Region weiter genutzt wurden, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ausgeschlossen ist es aber nicht. Die Spurenlage ist dafür insgesamt sehr dürftig.
Durch Ausbau der Eisenbahn und der heutigen Bundesstraße 87 (im Jahre 1872) verloren viele dieser alten Trassen ihre Bedeutung.

Steinkreuze
Viele Steinkreuze (als einzeln stehende „Flurkreuze“ gesehen) der Region wurden als „Sühnekreuze“ im Zusammenhang mit einem Sühnevergleich eines Verbrechens oder als „Mordkreuze“, also als Gedenksteine („Rechtsdenkmäler“) errichtet. Der Errichtungszeitraum dürfte mit der Verbreitung des Christentums beginnen (Kreuz- Symbol) und bis in das späte Mittelalter reichen (13.- 16. Jahrhundert), teilweise gar bis in die Neuzeit. Aber auch andere Gründe für die Errichtung steinerner Kreuze sind bekannt, wie z.B. zur Kennzeichnung von besonderen Plätzen (Kirchengelände, z. B. im Bereich des Klosters Doberlug), also eine Hoheitsfunktion oder als Dankbarkeitsbeweise für Wohltaten.
So gut wie keine Bewiese gibt es allerdings für Bestattungen unter solchen Flurkreuzen.
Allerdings sind sich die Fachleute noch nicht vollständig über diese Fragen einig. So wendet sich
z. B.H. Quietzsch /36/ gegen die zu häufig geäußerte Auffassung der Einstufung als Rechtsdenkmal. Seiner Auffassung nach muss oft auch ein religiöser Inhalt gesehen werden.
Die Form der Steinkreuze ist sehr vielfältig. Viele Kreuze haben bereits an mehreren Standorte gestanden.

Im Schliebener Land steht nur ein Exemplar, das Steinkreuz von Stechau:
Das Kreuz befindet sich heute nördlich vom Ort, am Ostrand des Gutsparkes. Kopf, Arme und Schaft sind zur Kreuzung hin stark verjüngt. Das Material ist Granit, die Abmessungen betragen in der Höhe 118 Zentimeter und in der Breite 67 Zentimeter. Bisher sind keine verlässlichen Angaben zum Errichtungszweck und dem -jahr bekannt geworden. Das Kreuz wurde bereits einmal im Park umgesetzt.

Wegesteine, Postmeilensäulen
Wegesteine:
Im Schliebener Land befinden sich Sandsteinpfeiler, die als Wegweiser fungieren. In dem Standardwerk zur Heimatgeschichte des Altkreises Herzberg, „Denkmale in Brandenburg, Landkreis Elbe- Elster“ wird ein Sandsteinpfeiler an der Landstraße von Osteroda nach Oelsig („Sonnewalder Heerstraße“) bei Jagsal beschrieben. Auf dem Pfeiler sind richtungweisende Hände sowie Ortsangaben eingemeißelt.
Die Ostseite enthält die Ortsnamen Frankenhain, Malitschkendorf, Polzen und einen nicht mehr identifizierbaren Namen. Die Inschrift auf der Südseite lautet Osteroda, Herzberg, Oelsig.
Die Autoren verweisen noch auf einen in gleicher Weise gestalteten Steinpfeiler in Friedrichsluga bei Herzberg. Zu den beiden steinernen Wegweisern wird vermerkt, dass sie zu den ältesten erhaltenen Wegmarkierungen im südlichen Brandenburg zählen. Es wird vermutet, dass ihre Aufstellung im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts erfolgte und sie im Zusammenhang mit dem Ausbau des kursächsischen Wegenetzes zu sehen sind.
Doch offensichtlich existieren noch weitere Sandsteinwegweiser in der Umgebung von Schlieben, denen bisher wenig Beachtung zukam. In einer Aufstellung „Kleinstdenkmale in der Stadt Schlieben und dem Ortsteil Krassig (Zusammenstellung erfolgte vor 1989 im Auftrag der Stadt Schlieben) sind aufgeführt:

  • Wegestein an der Kreuzung Schmalmaßenweg- Weg Berga- Weißenburg (z. Zt. umgefahren und zerbrochen)
  • Wegestein an der Abzweigung des Striesaer Weges von der Krassiger Straße
  • Wegestein am Grundstück Presenack in Krassig (abgebrochen und wieder eingegraben)
  • Wegestein an der Straße Kolochau- Krassig, an der Kreuzung mit dem Krassig- Jeßnigker Weg, am ehemaligen Chausseehaus.

Darüber hinaus liegen bisher folgende weitere Standorte von steinernen Wegweisern vor:

  • Standort bei Jagsal in Nord- Ost- Richtung an der Straße Jagsal- Landstraße Schlieben- Oelsig, an einer fast rechtwinkligen Straßenkrümmung beim Abzweig des Weges in Richtung Burgwall. Beschriftung: Oelsig- Schlieben, ein richtungweisender Pfeil zeigt nach Osten „Teichweg“ (?) oder „Feldweg“ (?) mit richtungweisendem Pfeil nach Nordwesten (Weg zum Burgwall).
  • Standort in der Dorflage Malitschkendorf, Abzweig nach Jagsal. Beschriftung: „Jagsal“ und richtungweisender Pfeil nach Osten. Auf der Rückseite steht der Name „Osteroda“ mit richtungweisendem Pfeil nach Südwesten.
  • Unmittelabar im Grenzbereich zum Amt Schlieben der Standort Polzen an der Dorfstraße nach Malitschkendorf. Die Ortsangaben konnten nicht entziffert werden, darunter richtungweisende Hände.
  • In Naundorf (Dorfstraße 49) am Ortsausgang Richtung Hohenbucko an der Bundesstraße 87 Dank der Sorgfalt eines Anwohners wurde dieser Stein vor der Vernichtung bewahrt und wieder aufgestellt. Er trägt die Ortsangaben Schlieben, Hohenbucko, Proßmarke, Lebusa nebst Wegstreckenangeben.

Kilometersteine stehen in regelmäßigen Abständen am Straßenrand, sie geben Informationen über Entfernungen und Anhaltspunkte für die zurückgelegte Strecke, bzw. die Richtigkeit der Fahrtroute. Auch an Bahnlinien und Wasserstraßen sind Kilometersteine zu finden.

Nach Befragung von Anwohnern sollen weitere solche Wegweiser bei Werchau- Richtung Wiepersdorf und in den Waldgebieten bei Schöna und Proßmarke zu finden sein. Leider wurde die zeitgeschichtliche Bedeutung dieser steinernen Wegweiser nicht beachtet. So wurden Wegweiser vom ursprünglichen Standort entfernt und anderweitig verwendet. Andere Steine wurden durch Fahrzeuge gerammt, zerbrochen und teilweise ganz zerstört.
Der Wegweiser bei Krassig (Striesaer Weg) ist mit Farbe beschmiert worden, um den Weg zur Holzabfuhr zu kennzeichnen.
Aus heimatgeschichtlicher Sicht wäre es überaus interessant zu erfahren, ob es weiter bisher nicht bekannte und nicht registrierte Sandsteinwegweiser aus dem 18. Jahrhundert im Schliebener Amtsbereich gibt.

Postmeilensäulen:
Für den Reisenden war im Mittelalter eine sichere Orientierung auf Straßen und Wegen noch immer mit Schwierigkeiten verbunden. Im Jahre 1682 ließ daher Kurfürst Johann Georg III. hölzerne Säulen als Wegweiser aufstellen. Damit sollte eine Grundlage für eine einheitliche Gebührenberechnung geschaffen werden. Während der Regierungszeit August des Starken begann 1713 eine zweite kartografische Landesaufnahme von Kursachsen. Diesmal führte Adam Friedrich Zürner (1679- 1742) die Vermessungsarbeiten durch. Im Jahre 1721 befahl der Kurfürst die Aufstellung von aus Sandstein gefertigten Säulen. Sie sind als Postsäulen mit Distanzangaben noch heute im Bereich des ehemaligen sächsischen Kurfürstentums zu finden.
Diese kursächsischen Postmeilensäulen geben die Entfernungen und Gehzeiten auf eine Achtelstunde genau an.

Im Schliebener Amtsbereich steht eine Säule in Hohenbucko, nahe der Bundesstraße 87.

Durch Trassenverlegung ist ihr ursprünglicher Standort nicht mit dem gegenwärtigen identisch. Auf diesem Hohenbuckoer Obelisk sind ein vergoldetes Posthorn zu sehen sowie die Angaben „Schlieben
2 Stunden“, bzw. „Luckau 4 Stunden“.
Auch Schlieben hatte den Auftrag, eine Postsäule zu errichten. Über das Jahr zur Aufstellung ist bisher nichts bekannt. Angeblich soll sie 1845 bei Straßenbauarbeiten entfernt worden sein. Der Herzberger Konrektor und Heimatforscher A. Voegler schrieb dazu:

„Die Errichtung der Meriansäulen stieß überall bei den Städten auf Widerstand. Herzberg, Jessen und Schlieben schützten ihre Armut vor und verstanden es, die Angelegenheit von Jahr zu Jahr hinaus zu schieben, bis schließlich überhaupt nichts aus der Sache wurde.“

Grenzsteine in Land- und Forstwirtschaft
Die Eigentümer von land- und forstwirtschaftlichen Flächen grenzten ihre Grundstücke an zentralen Stellen mit Grenzsteinen ab. Ein Grenzstein ist eine Kennzeichnung von Grenzpunkten einer Flurstücksgrenze. Solche Steine werden zur örtlichen Kennzeichnung sichtbar gesetzt. Sie können
z. B. bei Feld- oder Waldgrenzen auch aus dem Boden ragen.
Im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR wurden große Flächen benötigt, deshalb wurden viele Grenzsteine entfernt und vernichtet.
Grenzsteine bestehen in der Regel aus Granit, neuzeitlich auch aus Zement. Verschiedentlich bestehen ältere Steine aus örtlich verfügbaren Materialien, wie z. B. Sandstein, Schiefer, Basalt.
Steine dieser Art besitzen in der Regel (also nicht immer) auf ihrer Oberseite ein Kreuz.
Viele dieser älteren Grenzsteine (oder auch Säulen) sind künstlerisch gestaltet, z.B. mit Wappen, Inschriften, Initialen. Grenzsteine können mit unterirdischen „Sicherungen“ versehen sein
(z. B. Tonkegel oder ähnlichen Festhaltevorrichtungen), um ein einfaches Verrücken zu behindern.

Gedenksteine, -tafeln
Gedenksteine können aus unterschiedlichsten Anlässen aufgestellt worden sein. Das betrifft sowohl Erinnerungssteine an Wohltaten, an technische Errungenschaften aber auch an Schandtaten und kriminelle Ereignisse.
Die Ausführungsarten sind so vielfältig wie die Anlässe.
Leider sind in den letzten Jahrhunderten derartige Gedenksteine bzw. -tafeln vielfach zerstört worden.
Folgendes Beispiel aus der Rochauer Heide sei angeführt:
Gedenktafel aus Holz für die ermordeten Förster Ollermann und Schaaf.

Brunnen, Quellen, Wasserleitungen, Tränken
Jede Besiedlung, egal aus welcher Zeit, ist von der Verfügbarkeit von Trinkwasser für Mensch und Tier abhängig.
Schon die Menschen der Jungsteinzeit gruben vor ungefähr 5 000 Jahren eigene Trinkwasserbrunnen und gestalteten diese mit Balken, Bohlen und Holzkonstruktionen für einen sicheren langjährigen Gebrauch. Ein Brunnen ist ein Bauwerk zur Gewinnung von Wasser aus einem Grundwasserleiter. Es wird unterschieden nach Brunnen zur Gewinnung von Trink- und Brauchwasser (Nutzbrunnen) und nach Zierbrunnen (Springbrunnen u.ä.).
In den mittelalterlichen Dörfern der Region schöpften sich die Bewohner das notwendige Wasser aus dem Dorfbrunnen, der allen Gemeindemitgliedern zur Verfügung stand. Dieser Brunnen war meist- entweder als sprudelnde Naturquelle oder als künstlich angelegter Tiefenbrunnen- in Stein gefasst. Auch wenn heute solche zentralen Dorfbrunnen wohl nicht mehr existieren, alte Steinfragmente könnten den ehemaligen Standort doch noch belegen.
Brunnen waren schon immer ein Treffpunkt von Menschen, sie erfüllten somit auch eine soziale Funktion (s. Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“,…).
Auch Leitungssysteme sind Kleindenkmäler der regionalen Dörfer. Es handelt sich in der Regel um Holzstämme mit entsprechender röhrenförmiger Längsbohrung in Stammrichtung (Durchmesser der Bohrung meist um die 10 Zentimeter). Diese Leitungen führten entweder Wasser von einer zentralen Quelle in die jeweiligen individuellen Gehöfte oder entwässerten die Höfe bei einem zu hohen Angebot an Grundwasser („nasse Keller“). Derartige hölzerne Wasserleitungen aus der Region sind altersmäßig bisher kaum exakt bestimmt worden. Vermutlich stammen sie aus der frühen Neuzeit, also dem 18./ 19. Jahrhundert.

Tränken dienten der Wasserversorgung von Nutztieren (Vieh) und Wild. Es wird nach „natürlichen Tränken“ (Bach, Teich, Quelle) und nach „künstlichen Tränken“ (Trog aus Holz oder Stein) unterschieden. Schwierig ist die Bestimmung des „historischen“ Wertes solcher Zeugnisse, denn nicht alle Tränken weisen ein höheres Alter auf.
Beispiele:
Bei Bauarbeiten wurde in Proßmarke vor einigen Jahren in der Ortsmitte (Unterdorf; Ostseite) ein solches Leitungssystem als Holzrohren angeschnitten. Es diente vermutlich sowohl der Ableitung von Grundwasserüberschuss aus den Südostzeilen der Gehöfte und auch als Wasserzuleitung für die „trockeneren“ nordöstlichen Gehöfte. Verlauf, Ausdehnung, Holzart und Baudatum sind unbekannt.
In der älteren Literatur werden Quellen oft mit „Spring“ bezeichnet. Aus der Region Schlieben sind folgende Beispiele bekannt:

  • Spring am nordöstlichen hang des langen Berges/ Schlieben
  • Spring als heute verfüllte Wasserstelle am Westhang des Proßmarker Dorfrandes (vermutlich als Wasserstelle für die Flur „Kabeln“).

Steinerne Brücken und Stege
Hierunter sollen örtliche, „kleinere“ Brücken aus Stein oder Holz (seltener Metall) verstanden werden, die in den Orten Bäche und andere kleine Wasserläufe überqueren.
Die Decksteine solche Brücken dienten den Menschen oft als Rastplatz, als Standort zum Beobachten des zu tränkenden Viehs oder einfach als Treffpunkt zum Gespräch.
Im Zuge des modernen Straßenbaues sind viele dieser alten Bauwerke beseitigt worden, Bachläufe wurden „verrohrt“ oder versiegten gänzlich.
Folgende Beispiele aus dem Schliebener Land sind noch vorhanden:
Steinbrücke in Hohenbucko über einen ortsnahen Bach, neuzeitlich erneuert.
(Hohenbucko besaß einst fünf solcher Brücken, da es von drei Seiten von fließenden Gewässern umgeben war.

Steinbrüche, Lehm-, Kies- und Sandgruben, Aasgruben
Die hier gemeinten Brüche und Gruben weisen oftmals ein beträchtliches Alter auf. So sind Lehmgruben bekannt, die bereits in germanischer Zeit genutzt wurden. Meist sind diese Anlagen heute seit langem außer Betrieb.
Die Lehmgruben am Naundorfer Berg, westlich von Proßmarke, wurden vermutlich schon im Mittelalter genutzt, wobei ein größerer Bereich heute mit Grundstücken am Westausgang des Dorfes (nördliche Straßenzeile) überbaut ist. Diese Abbaugruben könnten vielleicht schon den Germanen vor 2 000 Jahren das Material für ihre Rennöfen (Eisenschmelze) geliefert haben.

In Aasgruben, die im Mittelalter fast in jedem Dorf vorhanden waren, wurde „gefallenes“ (gestorbenes) Vieh beseitigt. Diese Gruben befanden sich weit ab von bewohntem Gelände. In manchen Fällen waren diese Gruben auch gemauert. Der Abdecker (auch Schinder, Wasenmeister, Fall- oder Feldmeister, Filler genannt) war für die Entsorgung der Kadaver verantwortlich.
Heute sind solche Standorte meist nur durch eine Senke und eventuell durch Knochenfunde belegbar.

Einzelgrabdenkmäler, Soldatengräber
Solche einzelnen Gräber finden sich nicht auf regulären Friedhöfen sondern oft als Restbestand auf Arealen um Dorfkirchen (dem mittelalterlichen Friedhofsgelände) oder oft als mehr oder minder bekanntes „Soldaten-„ Grab im Gelände.
Als Beispiele seien angeführt:
Einzelgrab mit Grabstein vor der Dorfkirche Proßmarke (Südseite, unmittelbar an der Kirchenmauer), stark verwitterte Inschrift.

Hochäcker (Wölbäcker)
Diese spezielle Form der Äcker entstand im Mittelalter durch Pflügen mit dem Wendepflug in gezielter Absicht. Die Erdschollen wurden stets so gelegt, dass sich zur Mitte des Ackerstückes letztlich eine „Wölbung“ ergab.Diese gewollte Wölbung diente der Ableitung von Regen- und Schmelzwasser und der Vermeidung von Staunässe. Auf Grund der mittelalterlichen Maße waren solche Ackerstücke ziemlich schmal, die Breiten variierten nach dem damaligen „Ruten- Maß“ bei 13,5 m 18 m und 22,5 m. Jedoch wiesen diese Äcker dagegen oft eine beträchtliche Länge auf.
Auf diese Weise entstand ein waschbrettartiges Bodenrelief. Wenn nun diese Hoch- oder Wölbäcker (auch „Hochbeete“ genannt) wegen schlechter Bodenqualität aufgegeben und wieder bewaldet wurden, haben sich diese Reliefstrukturen oft bis heute erhalten. Insbesondere sind somit ehemalige Äcker von wüsten Dörfern erkennbar.
Heute liegen diese Altformen vor allem in Wäldern, wo sie Jahrhunderte ohne wesentliche Einebnung überstanden. Es sind heute noch Wölbhöhen von 30 bis 50 cm erkennbar.
Derartige Hochäcker sind seit langem bekannt, die Kartierung im Bereich der Niederlausitz hat dagegen erst intensiver vor ungefähr dreißig Jahren begonnen. Vor allem im ehemaligen Kreis Finsterwalde (Messblattbereich 4247 Walddrehna) wurde eine ziemliche Anzahl Hochäcker kartiert.
Im Amtsbereich Schlieben dagegen gibt es bisher noch keinen Nachweis. Dies wird aber als Forschungslücke gewertet.



Bauernsteine
Bauernsteine stellen Rechtsdenkmäler in Ortschaften dar. Sie markierten im Mittelalter den Ort der Gemeindeversammlung, wo die Interessen der Gemeinde besprochen und entschieden wurden. Diese Steine bildeten ein „ehernes“ Symbol des Rechtsfriedens, hier wurden durch den örtlichen Dorfvorsteher (“Bauermeister“, „Schulze“ u.a.) einfache Streitfälle der Gemeinde entschieden. Die Bauernsteine standen an diesem Ort vermutlich in bestimmter Ordnung, jeweils dem Dorfvorsteher und den Schöffen zugeordnet.
Solche Steinanordnungen sind aus Mitteldeutschland aber auch aus Hessen, Böhmen, Süddeutschland sowie Skandinavien bekannt.
Heute sind verschiedentlich solche Bauernsteine oder Reste davon, an zentralen Stellen der Dörfer zu finden. Oft sind dieselben beschädigt, zerstört, umgelagert oder neuzeitlich bearbeitet. Von tisch- und bankähnlichen Platten bis zum groben Findling sind alle Formen vertreten.
Aus dem Schliebener Land sind Beispiele für Bauernsteine eine Rarität. Lediglich aus Proßmarke kann von einem „Verdachtsfall“ gesprochen werden:
Ehemals lagen drei Blöcke mit tischförmiger Oberfläche unmittelbar am Westrand der Straßenkreuzung im Oberdorf. Heute sind diese örtlich verändert und nicht mehr alle nachweisbar.


Rundmarken und Wetzrillen z. B. an Kirchen
Aus verschiedenen Gegenden Mitteleuropas sind Rundmarken (auch „Näpfchen, „Schalen““ genannt), Rillen und Markierungen in Steinen an Gebäuden und Anlagen, bzw. am Putz von Gebäuden bekannt, deren Entstehung bis in das frühe Mittelelter zurückreicht. Sinn und Zweck dieser Näpfchen und Wetzrillen (auch Wetzmarken oder Schleifrillen genannt) sind nicht völlig geklärt.

Diese Rundmarken sind vermutlich durch „Herauspolken“ von Putzriesel aus dem Mauerwerksputz oder den Ziegeln an Kirchen entstanden. Sie weisen in der Regel die Größe einer Fingerkuppe auf, sind maximal 1,5- 2 Zentimeter tief. Womöglich versprachen sich die Menschen von den Putzresten der Kirchen wundertätige Unterstützung und Hilfe.
Rundmarken sind im Schliebener Land häufig anzutreffen, wie z. B. an den Kirchen in Hohenbucko, Körba, Krassig, Proßmarke, Kolpien.
Allerdings sind Steine mit näpfchenartigen Vertiefungen („Schalensteine“) schon aus der Urzeit von vielen Standorten weltweit bekannt, aber aus der Elster- Region fehlen dazu Nachweise.

Bei den bis zu einem halben Meter langen Wetzrillen (1 bis 3 Zentimeter tief und 1 bis 2 Zentimeter breit), auch Schleifrillen oder Wetzmarken genannt, wird vermutet, dass es sich um Vertiefungen an Steinen handelt, die vielleicht durch das Schärfen von Werkzeugen und Waffen entstanden sein könnten. Die Menschen erhofften sich mit einem solchen „rituellen Schärfen“ an (geweihten) Steinen vor allem an Kirchen aber auch an Steinkreuzungen, Grenzsteinen oder Friedhofsmauern göttlichen Schutz und Beistand.
Im Mittelalter schrieben die Menschen die Entstehung solcher Zeichen dem Teufel zu („Teufelskralle“).




Sonnenuhren
Sonnenuhren sind astronomische Geräte zur Anzeige der Tageszeit. Dem Stand der Sonne entspricht der Schatten, der diese auf das Zifferblatt der Sonnenuhr wirft.
Die Sonnenuhren in der Region zeigen um 12:00 Uhr den höchsten Sonnenstand an. Der Schattenstab steht dabei parallel zur Erdachse.
Oftmals sind Sonnenuhren falsch konstruiert, bzw. sie sind bloße Symbole ohne ausreichend genaue Zeitmessungsmöglichkeit. Sonnenuhren entstanden schon in der Antike (Griechenland, Römisches Reich). Heute sind neuzeitliche Sonnenuhren hauptsächlich Schmuck- oder Kunstobjekte.

Diese Uhren befinden sich in der Regel an Gebäuden, seltener an einem Einzelstandort.
Es sind sowohl sehr einfache Ausführungen als auch prachtvolle Exemplare mit ziemlich genauer Zeitablesung bekannt.
BEISPIEL:
Proßmarke: An der Südseite des Glockenturmes der Dorfkirche, viereckig, ohne Zahlen, Alter unbekannt, jedoch vermutlich nicht neuzeitlich, eventuell beim letzten Turmputz erneuert.

Zunftzeichen, Hauswappen
Mittelalterliche Zünfte symbolisierten ihr Berufs- und Gemeinschaftsverständnis in Form von Zunftzeichen. Auf diesen wappenähnlichen Zeichen deuten in der Regel Symbole auf den Beruf hin. Das betrifft zum Beispiel Fische für den Fischer, Scheren für den Schneider u.s.w.
Daneben existieren aber auch Zeichen mit den „zuständigen“ Schutzheiligen der Berufe. Auch können diese Zunftzeichen regional Unterschiede aufweisen. Die Zunftzeichen wurden sowohl an den Handwerksbetrieben als auch z.B. an den Stammtischen der Schänken angebracht. Selbst Totenschilder und Bahrtücher waren mit Zunftzeichen gekennzeichnet. Eigene Zunftfahnen waren eine Selbstverständlichkeit.
Hauswappen stellen das individuelle Wappen des Hausbesitzers, seiner Familie oder seines Herkunftsbereiches dar. Sie befinden sich in der Regel ursprünglich an Gebäuden.

Handwerkerzeichen
Bei den Handwerkerzeichen handelt es sich um individuelle Angaben von Handwerkern, meist an oder auf den von ihnen angefertigten Objekten, Bauten, Anlagen u.ä. Am bekanntesten sind aus dem Baugewerbe Initialen (Anfangsbuchstaben von Namen) oder Jahreszahlen in Bausteinen, Dachziegeln oder Holzbalken.

Kirchturmspitzen; Wetterfahnen
Die Spitzen von Kirchtürmen u.ä. zieren oft historische Spitzen oder Wetterfahnen. In der Regel bestehen diese Objekte aus Metall. Die Einordnung in den Bereich der historisch wertvollen Zeugnisse ist kompliziert, denn vielfach sind diese Objekte infolge von Erneuerungen oder Reparaturen neuzeitlichen Ursprunges.

Rechtsdenkmäler
Unter Rechtsdenkmäler werden Zeugnisse für das Rechtsgeschehen der Region verstanden. Beispiele hierfür sind Bauernsteine, Steinkreuze, Galgenberge, Zeichen an Gebäuden, ehemalige Gefängnisse, Pranger u.a.m.
Diese Rechtsdenkmäler werden in vorliegender Ausarbeitung unter den allgemeinen „Zeugnissen“ dargestellt. Da Rechtsdenkmäler auch Dorfordnungen („Willekoren“) oder nicht materielle Denkmäler (z. B. Sprichwörter) darstellen können, wird hier auf Vollständigkeit verzichtet. Hierzu sei auf eine gesonderte, eigenständige Ausarbeitung verwiesen.

Der Freundeskreis Zliuuini möchte gern mit weiteren Heimatfreunden derartige Kleindenkmäler, die meist alle kurz vor der Vernichtung stehen, kartieren, um zumindest das Vergessen zu verhindern.

Dr. Gert Wille
April 2017

Johann Friedrich Mende

Der am 4. Oktober 1743 in Körba geborene

Johann Friedrich Mende

ist in seinem Geburtsort und in der Region kaum bekannt, auch wenn der Eintrag zu Lebusa in Wikipedia zum Glück auf diesen Bürger des Dorfes verweist (Eintrag in Wikipedia).

Es gilt: J. F. Mende ist der bisher berühmteste Bürger Lebusas!
Seinen Namen und seine technischen Erfindungen auf dem Gebiet des sächsischen Bergbaues, insbesondere des Bergmaschinenwesens, kennt man in der Freiberger Region, seinem späteren Arbeitsort, und im gesamten sächsischen Bergbau sehr wohl.
Außerdem- Mende kannte Goethe persönlich, ist mit dem großen Dichter mehrfach zusammengetroffen und mit ihm sogar in Bergwerken herumgekrochen.

Gründe genug, für den Freundeskreis Zliuuini die Biografie dieses berühmtesten Lebusaers, der nur 55 Jahre alt wurde, zu ergründen und nachzuzeichnen. Viel Interessantes, Unbekanntes und Überraschendes trat zu Tage. Die Zeit für eine öffentliche Mende- Ehrung in Lebusa ist längst überfällig. Im Frühjahr 2014 hat der Freundeskreis Zliuuini seine Ergebnisse vorgelegt und in einem Buch veröffentlicht.

Vortrag über J.F.Mende am 10.05.2014

Am 10.Mai 2014 stellte der Freundeskreis Zliuuini die Ergenisse der Forschungen in Lebusa, Oberlaubenstall vor.
Anlässlich des Vortrages von Herrn Dr. Gert Wille wurde im Anschluss eine Gedenkplakette am Oberlaubenstall enthüllt. Die auf der Plakette dargestellte Grafik geht auf die Erfindung von J.F. Mende - einem Schiffshebewerk bei Rothenfurt (Freiberg) - zurück und wurde auf einem Ersttagsbrief zu Technischen Denkmälern gewürdigt.

Video vom Vortrag

Plakette

Darstellung des Schiffshebewerks von J.F.Mende

Lage des Kahnhebewerk Rothenfurth bei Freiburg

Im Anschluss an die Veranstaltung führte Herr Hans Dieter Lehmann (HDL) in der Kirche Lebusa seinen letzten Lichtbildervortrag vor. Hierbei zeigte er anhand von alten und neuen Bildern die Entwicklung in Lebusa nach. Für seine Arbeiten und sein Arrangemant für die Heimatforschung wurde er von allen Beteiligten geehrt!

Lichtbildvortrag von HDL am 10.05.2014

Lichtbildvortrag von HDL am 10.05.2014

Wetzrillen, Rundmarken und andere markante Zeichen

Einleitung
Kaum jemand wird bestreiten, dass Kirchen als Bauten fast ausnahmslos als Denkmäler gelten. Das betrifft auch die Innenausstattungen, wie Mobiliar, Glocken, Gerätschaften, Aufbauten, Bilder u.a.m.
Allerdings weisen die Kirchen- im vorliegenden Falle sollen darunter die Kirchen der Region des Altkreises Herzberg verstanden werden- auch noch weitere rätselhafte, geheimnisvolle Merkmale auf, die bisher in den Betrachtungen von Heimatforschern nur ungenügend Beachtung fanden.
Der folgende Beitrag will diese fast vergessenen Merkmale unserer Kirchen der Region ins Gedächtnis zurückrufen. Diese meist kleinen, oft unscheinbaren Merkmale sind weit verbreitet, meist ver- oder gar unerkannt. Angaben zu Herkunft, Ausführung, Bedeutung und Sinn fehlen in der Regel, bzw. es existieren nur vage Vermutungen.

Wetzrillen und Rundmarken
Steine beschäftigten die Menschen nicht erst seit der „Steinzeit“ vor ca. 8 000 Jahren.
Informationen über rätselhafte Vertiefungen auf Steinen liegen schon aus grauer Vorzeit vor.
Auch das Alte Testament verweist im 1. Buch Mose auf so genannte heilige Steine.
Verschiedene Informationen weisen auf schälchenartige Vertiefungen auf Steinen gar aus der Zeit der Neandertaler (vor 50 000 Jahren) hin. Angeblich gab es seit Urzeiten eine Art „Steinzauber“, der sich bis in unser Mittelalter erhalten haben soll.

In Kenntnis dieser Einschätzungen wunderten und wundern sich die Menschen über viele geheimnisvolle Spuren meist an Außenwänden von Kirchen aber auch an anderen, nicht kirchlichen Bauten.
Es handelt sich um so genannte „Wetzrillen“ (Ritz-, Schleif- oder Schür- Rillen, Wetzfurchen oder
-kerben) sowie um „Rundmarken“ (auch Näpfchen, Schalen oder Mulden genannt).
Die Wetzrillen sind längliche, ritzartige Vertiefungen von ca. 20 bis 50 Zentimetern Länge, von ungefähr 1 bis 3 Zentimetern Breite und von etwa 2 bis 4 Zentimetern Tiefe. Sie finden sich vor allem auf „weicheren“ Gesteinen wie Ziegel oder Sandstein, seltener (aber manchmal auch dort) auf natürlichem Feldgestein. Die Rundmarken stellen kleine Mulden von 2 bis 4 Zentimetern Durchmesser und einer Tiefe bis zu ca. 2 Zentimetern dar. Auch diese Vertiefungen wurden bevorzugt in die genannten Gesteine eingebracht.
Beispiele aus der Region sind die Kirchen von Hohenbucko, Proßmarke, Körba, Krassig
Solche Vertiefungen sind europaweit verbreitet, selbst in Nigeria sollen näpfchenartige Vertiefungen auf Steinen nachweisbar sein, Wetzrillen auch in Ägypten.

Kirche Hohenbucko

"Näpfchen" im Detail

In Mitteldeutschland finden sich solche Rillen und Näpfchen vor allem an mittelalterlichen Kirchen, an Friedhofsmauern oder Steinkreuzen, manchmal auch an alten Grenzsteinen oder auch an weltlichen Bauten wie Schlössern, Burgen u.a.
Die Menschen des späten Mittelalters und auch der Neuzeit wussten nichts über Entstehung und Sinn dieser „Wetzrillen“ bzw. schälchenartigen Vertiefungen in den Wänden. Man schrieb diese dem Teufel mit seinen tödlichen Krallen zu, die er im Kampf gegen das Christentum in diese geweihten Steine geschlagen und auf diese Weise solche Spuren bis heute hinterlassen hätte.
Das Rätselhafte dieser Markierungen besteht einmal in der unklaren Entstehungszeit und zum anderen hinsichtlich Sinn und Zweck derselben.

Bezüglich der Entstehungszeit an den Kirchen unserer Region lässt sich das (vermutliche) Alter von Wetzrillen und Rundmarken auf die Jahre der Kirchenbauzeit (ab 12./ 13. Jahrhundert) bis zur Neuzeit angeben. Erstaunlicherweise gibt es keine schriftlichen Originalbelege über dieses Brauchtum aus der Entstehungszeit, keine Urkunden, keine Bilder. Auch in Protokollen der spätmittelalterlichen Kirchenvisitationen konnten bisher keine Hinweise auf diese Merkmale gefunden werden. Dabei beschreiben diese Visitationsprotokolle jedoch fast jede noch so kleine Abweichung vom „ordentlichen“ Kirchenleben, warum also nicht auch solche vielleicht heidnischen Zeichen oder wenigstens „Verschandelungen“ von Gotteshäusern?
So bleibt zu vermuten, dass das Anbringen an den äußeren Kirchenwänden heimlich erfolgte oder zumindest von der christlichen Kirche nicht gefördert wurde. Letztere Vermutung wird dadurch erhärtet, dass es oft „zugeschmierte“ (mit Mörtel verschlossene) Näpfchen gibt oder gab (Kirche in Krassig). Jedenfalls muss der Zeitraum des Anbringens derartiger Marken nicht mit dem Alter der diese Marken tragenden Bauwerke übereinstimmen. Manche Fachleute vermuten einen vorchristlichen Kult, der sich in seiner Ausübung bis in die Neuzeit in Relikten erhalten haben könnte.
Schwerpunktmäßig befinden sich Wetzrillen und Rundmarken in der Nähe von Türen, Toren, Portalen an den der Sonne zugewandten Süd- und Westseiten. Die Anzahl solcher Gebilde an Nord- oder Ostseiten hält sich dagegen in Grenzen.
Im Innern des Glockenturmes der Kirche von Proßmarke finden sich im Putz mehrere Rundmarken. Der Glockenturm ist nach der Erbauung des Kirchenschiffes angebaut worden (vermutlich um 1400). Da Rundmarken nahezu immer an Außenwänden von Kirchen zu finden sind, müssen diese Proßmarker Rundmarken zu einem Zeitpunkt entstanden sein, als der Glockenturm noch nicht bestand- also ungefähr vor 1400.

Aus welchen Gründen wurden solche Gebilde an die Wände der Kirchen angebracht?
Hierzu existiert eine Vielzahl von Vermutungen unterschiedlichster Art. Im vorliegenden Fall der Region Herzberg ergibt sich die Beschränkung auf Zeiträume ab dem Mittelalter, wobei diese Periode von Fachleuten von 1200- 1500 gezählt wird.
Es sei beispielhaft auf einige vermutete Gründe kurz eingegangen:
Zumindest die in der Region vorkommenden Wetzrillen insbesondere an Kirchen könnten einmal das Ergebnis eines rituellen „Wetzens“ von Werkzeugen, vielleicht auch Waffen gewesen sein. Ob auch das rituelle „Entschärfen“ von Waffen, also das Unschädlichmachen hier erfolgte, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Vielleicht wurden Waffen vor einem Kirchgang symbolisch durch Wetzen „stumpf“ gemacht, um nach dem Kirchgang, wiederum durch symbolisches Wetzen, geschärft zu werden. Denkbar wäre auch eine Art „Weihe“ von Waffen, eine Segnung o.ä.
Andere Forschen sehen das Wetzen als Maßnahme zur Gewinnung von Sandpulver an.
Diesem Wetzpulver schrieben die Menschen vermutlich übernatürliche Kräfte zu. Vielleicht sollte dieses geweihte Pulver vor Unglück, Krankheit und Krieg schützen, vielleicht nicht nur den Menschen sondern auch das Vieh. Das Pulver wurde sicher überall hin verstreut oder mit herumgetragen. Zu vermuten wären auch Fruchtbarkeitskulte.
Im Mittelalter könnte das „Wetzen“ auch eine Rechtshandlung dargestellt haben. Das Schwert galt als Wahrzeichen von Treue und Redlichkeit, das Wetzen des Schwertes wäre dann eine Bestätigungshandlung für Vertragsabschlüsse, für Eheschließungen, für Gerichtsentscheide, Eidesleistungen oder auch für eine persönliche Besitzergreifung. Allerdings passen die doch deutlichen Vertiefungen nicht so recht in die Vorstellung einer solchen rituellen Handlung, die sicher nicht mit aller Kraft und Stärke ausgeführt wurde.
Auch abergläubische Vorstellungen sollten berücksichtigt werden: Wünsche nach Gesundheit, bzw. Abwehr von Krankheiten, Friede, Erfolg, Segen u.ä.
Auch gegenteilige Wünsche sind zu sehen, denn „Wetzen“ galt auch als Ausübung eines Schadenszaubers gegenüber missliebigen Personen.
Manche Forscher vermuten realere Gründe, wie z.B. Zunftzeichen von Steinmetzen (die allerdings hier eine sehr primitive Ausführung aufweisen würden) oder Zeichen für Pilger (Durchgangszeichen mit Fürbitte um Segen und Gesundheit). Auch an das „Hineinpusten“ von Krankheiten oder mehr oder minder frommen Wünschen muss gedacht werden.
Für die Herstellung der ebenmäßigen Rundmarken soll angeblich im Mittelalter der weit verbreitete Schlagstahl des Feuerzeuges gedient haben, denn ein „Herauspolken“ mit dem Fingernagel ist wohl auf Grund der Festigkeit des Gesteins nicht anzunehmen.

Eine „natürliche“ Entstehung solcher Gebilde (Verwitterung, Bauschäden,…) ist mit Sicherheit auszuschließen. Alle diese Gebilde befinden sich zwischen dem Erdboden und ca. 2 Meter Höhe, also Mannshöhe. Manche Wetzrillen laufen exakt über mehrere Ziegelsteine, außerdem enthalten auch witterungsbeständige Feldsteine Wetzrillen. Somit ist auch ein vermutetes vorheriges Kennzeichnen von Einzelziegeln schon bei deren Herstellung nicht haltbar. Die meisten Wetzrillen verlaufen senkrecht, manchmal schräg, sehr selten waagerecht.
Die Forschungen auf diesen Gebieten stagnieren, es gibt keine gesicherten Erkenntnisse.

Beispiel an der Kirche in Proßmarke

Beispiel an der Kirche in Körba

Kirche Krassig-Wetzrille ca. 30 cm, bis 2 cm tief

"Wetzrille" im Detail

Fundamentsteine
In manchen älteren Bauwerken lassen sich im Fundament hin und wieder Steine feststellen, die in Form, Farbe oder Größe von den üblichen Fundamentsteinen abweichen. Eingelassen in Fundamente stellen sie vermutlich Schutzzeichen für das Gedeihen des Bauwerkes, seiner Haltbarkeit und seine christlichen Nutzung dar. Ein solcher Stein befindet sich z. B. im Fundament der Körbaer Kirche. Dieser Stein besitzt eine schwärzliche Farbe, die Art des Materials ist bisher nicht festgestellt worden. Der Stein zeigt eine unregelmäßige Form, es wird nicht deutlich, ob derselbe bearbeitet wurde, welche Abmessungen er besitzt und wie viel er etwa wiegen könnte. Über die Ursachen des Verbringens derartiger Fundamentsteine kann nur spekuliert werden. Bekannt sind so genannte Bauopfer, wie z.B. Geldstücke unter einer Türschwelle. Ob der Körbaer Stein in diese Reihe gehört, muss noch erforscht werden.

Raseneisenstein
Raseneisenstein stellt eine verfestigte Sedimentfraktion des (meist feuchten) Bodens aus Sand, Ton, Schluff, Kies, ggf. Torf und einem hohen Eisengehalt dar. Dieser Stoff gilt damit weder als Erz noch als Gestein. Der Eisengehalt liegt meist zwischen 20% und 45 %. Für die Entstehung im Boden sind lang andauernde Redox- Vorgänge während der letzten Eiszeit (Holozän) verantwortlich.
Bereits die Germanen nutzten den Raseneisenstein zur Herstellung von Eisen. Als Baustoff dienten die harten Produkte mit hohem Eisenanteil. In der Region besitzt z.B. die Stadtmauer von
Dahme/ Mark einen hohen Anteil von Raseneisenstein. Für Bauzwecke kam das Material vor allem wegen seiner rustikalen Struktur und seiner intensiven braunen Farbe in Betracht. Raseneisenstein als mittelalterlicher Baustoff findet sich bei vielen Dorfkirchen der Region (z. B. das zugemauertes Kirchenportal von Hohenbucko oder die Dorfkirchen von Krassig und Körba.
Heute bilden die im Mauerwerk enthaltenen Raseneisensteinbrocken einen farblich einmaligen Kontrast zu den verschiedenfarbigen Feldsteinen insbesondere bei den alten Dorfkirchen. Leider Sind diese Farbspiele oft unter neuzeitlich angebrachten, eintönig grauen Putz versteckt (Hillmersdorf).

Zeichen und Inschriften
Solche Zeichen bestehen aus christlichen Kreuzen verschiedener Art und Größe, aus Buchstaben oder aus Jahreszahlen.
Beispiele:
- Schriftzeichen im Mauerwerk der Friedhofskirche St. Katharina in Herzberg/E.
- Jahreszahl 1715 an einem Stein des Innenmauerwerkes des Kirchturmes von Proßmarke mit nachfolgender, schwer lesbarer Buchstabenkombination, vermutlich HM.
Die meisten dieser Inschriften sind heute kaum noch erklärbar, Inhalt und Anlass bleiben im Dunkeln. Also auch hier gilt- noch viel Arbeit für die Heimatforschung.

Eingravierung Jahreszahl Kirche Proßmarke

Zusammenfassung
Sehr viele Kirchen der Region am Unterlauf der Schwarzen Elster, vor allem die alten Dorfkirchen, weisen viele geheimnisvolle, rätselhafte Merkmale an ihren Außenwänden auf: Schartige Wetzrillen, näpfchenartig vertiefte Rundmarken, auffällige Fundamentsteine, dunkelbraunen Raseneisenstein oder unerforschte Zeichen, zahlen oder Inschriften. Diese Merkmale sind hinsichtlich ihrer Entstehung sowie ihres Zweckes so gut wie unerforscht- ein breites Betätigungsfeld für Heimatforscher tut sich auf.

Dr. F.A. Wagner
Dr. F.A. Wagner

Dr. F. A. Wagner- was hat er uns heute zu sagen?

Die Person des Schliebener Wohltäters und Arztes Dr. Friedrich August Wagner (1775 - 1856) sowie manche Etappen seines Lebens sind sicher dem einen oder anderen noch in Erinnerung. Wagner war aber mehr als nur Arzt oder Wohltäter. Seine Verdienste zur Entwicklung der Archäologie zu einer seriösen Wissenschaft sind erst in neuerer Zeit anerkannt.

Er war ein ganz „normaler“ Mensch mit Schwächen und Besonderheiten. Seine Rolle wird heute in der politischen Wissenschaft unter erstaunlichen Aspekten gesehen. Alle diese neuen Gedanken und Erkenntnisse will der Freundeskreis Zliuuini, gemeinsam mit Amt und Stadt Schlieben im Rahmen einer Ausstellung darlegen.
Dazu fand eine Eröffnungsveranstaltung statt:

Dienstag, den 26.11.2013 um 17:00 Uhr
Amtsgebäude Schlieben


Vom Freundeskreis Zliuuini wird ein Einführungsvortrag gehalten, danach erfolgt die gemeinsame Begehung der Ausstellung. Alle Heimatfreunde, Interessenten und Gäste sind sehr herzlich dazu eingeladen, der Eintritt ist frei.

Kurzbiografie

Dr. Friedrich August Wagner -
23. April in Kropstädt/ Wittenberg geboren als ältester Sohn des dortigen Pfarrers, zwei Geschwister: August Ludwig, geb. 29.11.1776, Friederike Louise geb. 1779, der Vater war zugleich der erste Lehrer des Sohnes

Plötzlicher Tod des Vaters; die Familie zog nach Wittenberg, Friedrich August besuchte das Gymnasium in Wittenberg, anschließend Studium der Arzneiwissenschaften an der Universität Wittenberg

Doktor- und Staatsexamen; durch seinen Universitäts-Freund Tepohl kam er nach Schlieben und eröffnete dort eine Arztpraxis

1805 Erhielt am 11. März vom Kurfürsten das Apothekenprivileg in Schlieben (bis 1815); Anfertigung von Medizinischen Mitteln eigenständig in seinem Labor („Dr. Wagner`s Hustentee…“)

1810 Dr. Wagner heiratete die Bürgerstochter Marie Elise Henschke (zwei Söhne, zwei Töchter). Die Hochzeit fand in Lebusa statt. Dr. Wagners ärztlicher Wirkungskreis wurde immer größer.

Während der Befreiungskriege gegen Napoleon 1813 arbeitete er aushilfsweise in Lazaretten von Torgau, Herzberg, Dahme, Luckau, wurde am 20.8.1813 zur medizinischen Versorgung im Rahmen des so genannten „Jagsaler Franzosenmordes“ hinzu gerufen.

1815 Berufung zum Kreisphysikus, besondere Verdienste bei der Bekämpfung der Pocken (Impfungen unter Mithilfe seines Bruders Ludwig August/ Lebusa sowie Frau Magister Gelhar/ Stechau).

Bepflanzung von Teilbereichen des Langen Berges (Nordseite); die Bäume und Sträucher stammten aus den Baumschulen von Potsdam und Berlin; Dr. Wagner besaß einen eigenen Weinberg mit einem Weinberghäuschen, dort richtete er ein kleines Museum ein (Altertümliches, Merkwürdiges, Präparate, Mineralien, begann mit archäologischen Forschungen und Ausgrabungen im Malitschkendorfer Burgwall, im „Schweinert“ bei Falkenberg, im Gräberfeld Frankenhain u.a.m.,

Dr. Wagner hatte dafür viele fleißige, interessierte Helfer aus Schlieben und Umgebung gewonnen; Auch der Direktor des Königlichen Museums für vaterländische Altertümer Berlin, Leopold von Ledebur, war an Ausgrabungen beteiligt; Seine Erkenntnisse hielt Dr. Wagner in zwei Büchern fest:

1828 Titel: „Tempel und Pyramiden der Urbewohner auf dem rechten Elbufer, unweit dem Ausfluss der schwarzen Elster“ (Leipzig)
1833 „Aegypten in Deutschland oder die germanisch- slavischen, wo nicht rein germanischen Alterthümer an der schwarzen Elster“ (Leipzig)



1828 Einladung zur VII. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Berlin; die Einladungen waren von Alexander von Humboldt und Dr. Lichtenstern unterzeichnet; Dr. Wagner nahm an dieser bedeutenden Veranstaltung ausgewählter Fachleute Deutschlands teil

1831 Verschiedene Veröffentlichungen im Schweinitzer Kreisblatt“:
- Maßnahmen zur Vorbeugung der drohenden Gefahr durch die asiatische Cholera
- Behandlung der Tollwut
- Behandlung des Kreuzotterbisses
Alfred Brehm übernahm Passagen daraus für sein Werk „Illustriertes Tierleben“
- Medizinische Veröffentlichungen in verschiedenen Fachzeitschriften

1832 Auszeichnung mit der „Großen goldenen Medaille für Gelehrte und Künstler“

1840 Auszeichnung mit dem „Roten Adlerorden“ 4. Klasse

1848 Auszeichnung mit dem „Roten Adlerorden“ 3. Klasse anlässlich seines fünfzigjährigen Doktor- Jubiläums

1856 Dr. Wagner verstarb am 13. März in Schlieben; seine Beisetzung erfolgte in einer besonderen Gruft am Nordhang des Langen Berges

1895 Errichtung des Dr. Wagner- Denkmales auf dem Langen Berg; zwei Straßen sind nach Dr. Wagner benannt; eine Bronzetafel in der Luckauer Straße erinnert an diesen verdienstvollen Mann.

Vortrag am 26.11.2013

Heimatkundliche Beiträge aus dem Schliebener Land

Befahrung des Walls von Naundorf nach Proßmarke

Der Jagsaler Franzosenmord 1813

Unter der Bezeichnung „Befreiungskriege“ (auch Freiheitskriege genannt) werden heute die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Truppen Napoleons und der Gesamtheit der europäischen Gegner in den Jahren 1813 bis 1815 zusammengefasst.

Das heutige Land am Unterlauf der Schwarzen Elster gehörte in dieser Zeit noch zum Königreich Sachsen. Am 20.12.1806 ließ Napoleon den sächsischen Kurfürsten Sachsen zum ersten sächsischen König ausrufen und machte diesen damit zu seinem Verbündeten.

Die in Russland 1812 geschlagenen Reste der Armeen Napoleons wälzten sich im Jahre 1813,von Osten kommend, durch die Ortschaften um Jessen, Zahna, Schweinitz und Herzberg. Die gesamte Region um Herzberg und Jessen war in militärische Operationen eingebunden. Legendär ist der Übergang der preußischen Truppen am 3.10.1813 über die Elbe bei Wartenburg, den General Blücher von seinem damaligen Hauptquartier in Jessen leitete.

Die größte Schlacht in der Region fand am 6.9.1818 bei Dennewitz, südwestlich von Jüterbog, statt, wobei das Aufmarschgebiet z. B. auch die Orte Seyda, Zahna, Zalmersdorf, Gentha, Gadegast und Rahnsdorf betraf.

In der Nacht vom 19. auf den 20. August 1813 ermordeten russische Kosaken an den „Spitzen Ledigen“ bei Jagsal 61 kranke, kriegsgefangene napoleonische Soldaten und beraubten diese. Danach überfiel diese Kosakeneinheit bei Sonnewalde eine französische Abteilung mit einer Kriegskasse und erbeutete 700.000 Franc. Dieses Geld unterschlug der Anführer der Kosakenabteilung gegenüber der russischen und preußischen Regierung. Die Aussicht auf diesen gewaltigen finanziellen Coup war mit großer Sicherheit der Grund für den Befehl des Anführers zur Ermordung der verwundeten, hinderlichen Franzosen. Die amtlichen Akten belegen dieses Verbrechen von 1813.

Nunmehr hat der Freundeskreis Zliuuini, gemeinsam mit dem Amt und der Stadt Schlieben eine solche Gedenktafel vorbereitet. Diese wird am 20.8.2013, also genau am 200. Jahrestag der Untat, am Ort des Geschehens, dem Quellgrund bei Jagsal, an der Napoleoneiche, enthüllt. Diese Tafel gedenkt der Toten aber sie ist gleichzeitig Mahnung für ein friedliches Miteinander der Völker auch im Konfliktfall. Die Botschaft lautet: Konflikte werden in der Regel nicht durch Kriege gelöst.

Veranstaltung am 20.08.2013-Jagsal Quellgrund

Beitrag Elbe-Elster-Rundschau vom xx.05.2014
Beitrag Elbe-Elster-Rundschau vom xx.05.2014

Die Schautafel

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Der Freundeskreis Zliuuini hat das gesamte Geschehen neu aufbereitet, alle verfügbaren Quellen ausgewertet und die Ergebnisse in einer Broschüre zusammengefasst. Diese Darstellung enthält neue Fakten und Erkenntnisse, die weit über das bisher bekannte und stets immer wieder kolportierte Geschehen hinausgehen. Die Autoren untersuchen die Gedanken und Beweggründe des Anführers der Kosaken, beleuchten wichtige Stationen seines Lebens und gehen seiner Motivation nach. Auf der Grundlage einer völlig neuen Herangehensweise an die Analyse und Interpretation der Fakten und Meinungen ergeben sich überraschende Erkenntnisse, neue Denkansätze und es treten Ungereimtheiten zu Tage. An Hand der eindeutigen Indizien kommen die Autoren jedoch zu einer klaren Aussage.

Gert Wille

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Nachtrag-März 2013

Nachrecherchen zu „Der Jagsaler Franzosenmord von 1813“

Diese Broschüre hat unerwartet ziemlich breite Resonanz gefunden. Der Freundeskreis Zliuuini hat jedoch zu diesen Vorkommnissen weiter recherchiert. Hier nun erste Ergebnisse dazu:

In der Broschüre des Freundeskreises Zliuuini „Der Jagsaler Franzosenmord von 1813. 200 Jahre Erinnerung“ (Regia Verlag Cottbus, 2013) ist auf S. 13 der Name eines einzigen Überlebenden mit

Wautichel, Albert Francois
aus Nieuport, Dep. La Lyr

genannt.
Ein Leser und Freizeithistoriker aus Kornwestheim (Hr. Zemke) machte den Freundeskreus Zliuuini im März 2014 darauf aufmerksam, dass dieser Name richtig lautet:

Van Tichel, Albert Francois
aus Nieuport im Dep. Lys, Belgien.

Offenbar ist der Familienname in den Entlassungspapieren aus dem Lazarett falsch geschrieben (vermutlich auf Zuruf) und in den Altakten von 1813 auch so dargestellt worden. Das war der Anlass, weitere Recherchen zum Namen vorzunehmen.

Albert Francois an Tichel wurde vermutlich um 1790 geboren, vielleicht sogar in Neuiport, er war also Belgier.
Über seine Familie, Kindheit und Jugend ist bisher nichts bekannt.
Van Tichel wurde Voltigieur (eine Art Infanterist) im 56. Regiment, 1. Bataillon der Grande Armee Napoleons.
Dieses Regiment wurde schon 1635 gebildet. Von 1791 bis 1812 sind elf Kommandeure desselben namentlich bekannt, darunter fünf Brigade- Generale. Regimentskommandeur im Jahre 1812 war ein Colonel Delhaye, also van Tichels oberster Vorgesetzter. Das Datum des Eintrittes des van Tichel in diese Armee ist unbekannt. Möglicherweise war er aber schon an den Kämpfen 1812 beim Russlandfeldzug Napoleons (Dunaburg, Jacobowo, Polotsk und an der Beresina) beteiligt und erlebte die gewaltige Niederlage Napoleons 1812 vor Moskau und die überstürzte Rückflucht der Grande Armee gen Westen.
Vermutlich ist van Tichel auf dieser Flucht an Typhus erkrankt und in das Lazarett Guben eingeliefert worden. Dieses „Hospital de Guben“ wurde aber auch mit „ d`Amnitz“ angegeben. Hier handelt es sich womöglich um das Gut Damnitz im damaligen Kreis Schlochau/ Westpreußen, also bei Guben. Dieses 200 Hektar-Freigut gehörte damals zum Besitztum derer von Kleist.
Auf Grund der immer näher rückenden russischen Armee wurden 65 Kranke auf Transportwagen geladen und Richtung Festung Torgau gefahren.Unterwegs wurden sie am 19.8.1813 in Herzberg/ Elster von russischen Kosaken gefangen genommen und die Nacht darauf ermordet.

Der Freizeithistoriker aus Kornwestheim hat, in Abstimmung mit dem Freundeskreis Zliuuini im März 2013 diese neuen Rechercheergebnisse an folgende historische Gesellschaft in Frankreich weiter gegeben:
A.H.P.E. Association Histoire des Premier Empire
80, rue des pecheurs
F- 85220 Commequier France

Diese Gesellschaft hat darauf hin folgende Information in ihre öffentlichen Annalen aufgenommen:

Dep. Lys, Nieuport:
Van Tichel, Albert Francois
Fils de x
Ne le 821 ans) …a Nieuport
Assassine le 19/08/1813 a Jagsal (Allemagne) par les cosaques
Voltigeur au 56e regiment d`infantterie de ligne (1B/Cie de voltigeurs)

Je eine Broschüre mit Erläuterungen zum Schicksal des van Tichel hat der Freundeskreis Zliuuini an
A.H.P.E., Commequier/ Frankreich und an die Stadtverwaltung Nieuport, Dep. Lys/ Belgien
verschickt.

gez. Dr. G. Wille

Impressionen vom Vortrag am 26.02.2013

Vortrag am 18.06.2013

Auf Grund der sehr guten Resonanz der seit dem 26.2.2013 präsentiertenen Ausstellung im Amtsgebäude in Schlieben wurde ein zweiten Teil zum Thema durchgeführt:

Datum: Dienstag, den 18. Juni 2013
Zeit: 17:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Amt Schlieben
Referent: Dr. Gert Wille
Eintritt frei

Die Fortsetzungsveranstaltung umfasste folgende inhaltliche Schwerpunkte:

- Alt- und Neufunde aus dem Schliebener Land- eingeliefert durch Bürger im Zeitraum Februar bis Juni 2013. Diese Funde werden in der aktuellen Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, u.a. Spinnwirtel (wie
funktioniert so etwas?), Schleudersteine (im Gelände oft verkannt und übersehen), Scherben mit
unterschiedlichsten Verzierungen und Ornamenten (wie alt sind sie?) eine geheimnisvolle schwarze Scherbe mit
Goldsprenkelung, ein Skelettteil vom Malitschkendorfer Burgwall und vieles Andere mehr.

- Münzfunde aus der Region und ihre skurrilen Geschichten

- Geheimnisvolle Skelettfunde im Schliebener Land- Rätsel um den Tod

- Dr. Wagners umfangreiches Fundgut- wo ist es geblieben?

Alle heimatkundlich interessierten Bürger und auch solche, die es werden wollen, wurden herzlich zu diesem Lichtbildervortrag eingeladen. Anschließend erfolgten die Erläuterungen zu den neuen Funden an Hand der ausgestellten Exponate.

Beitrag zum Vortrag-LR vom 15.06.2013
Beitrag zum Vortrag-LR vom 15.06.2013

Artikel über Carl Hoepcke

Kooperation Brasilien mit Striesa

Wer bei Wikipedia den Namen „Carl Hoepcke“ eingibt, der landet auf mehreren Webseiten in portugiesischer Sprache, in Brasilien. Hier erfährt der Leser- auch ohne umfangreiche Sprachkenntnisse- dass dieser Herr Hoepcke am 25. Juni 1844 in „Striesa, Brandemburgo“ geboren wurde und mit 19 Jahren mit seiner Mutter und zwei jüngeren Geschwistern nach Brasilien, Bundesstaat St. Catarina, auswanderte. Sein Vater war schon vorher in Deutschland verstorben.

Heute gilt dieser Carl Franz Albert Hoepcke als brasilianischer Unternehmer mit deutschen Wurzeln.
Carl Hoepckes Onkel, ein Ferdinand Hackradt (Bruder der Mutter) war in der Hauptstadt des Bundesstaates St. Catarina, Florianopolis, mit einer florierenden Handelsfirma schon zu Wohlstand gekommen. Carl Hoepcke wurde erst Buchhalter in dieser Firma des Onkels und übernahm dann die Firma selbst. Hackradt, der Onkel, war deutscher Honorarkonsul, auch hier folgte ihm später sein Neffe im Amt.

Carl Hoepcke entwickelte sich zu einem sehr erfolgreichen Unternehmer in St. Catarina und darüber hinaus. Er betätigte sich m Handel, in der Schifffahrt und in der Industrie. So gründete er z. B. eine eigene Schifffahrtsgesellschaft, eine Spitzen- und Stickereiwaren- Fabrik, eine Nagel- Fabrik, eine Eisherstellung und das „Handelshaus Hoepcke“ mit acht Filialen im Umland.
Hoepcke war auch im sozialen Umfeld seiner Unternehmungen sehr aktiv, unterstützte z. B. Bildung und Sport.
Carl Hoepcke war zweimal verheiratet, hatte insgesamt 7 Kinder.
Am 8.1.1924 verstarb er in Florianopolis als brasilianischer Staatsbürger.

Seine heutigen zwei Urenkelinnen Annita und Silvia Hoepcke da Silva, halten das Andenken von Carl Hoepcke in hohen Ehren. Sie gründeten 2004 das „Instituto Carl Hoepcke“ in Florianopolis.

Um noch mehr Details über ihren berühmten Urgroßvater zu erfahren, weilte seine Urenkelin Annita Hoepcke da Silva am 2.9.15 in Lebusa und Striesa, gemeinsam mit ihrer juristischen Beraterin Frau Adelgunde Gebler und dem Geschäftsführer des Institutes, Herrn Max Jose Müller und dessen Frau Carmen.
Der Freundeskreis Zliuuni hatte, gemeinsam mit dem Amtsdirektor des Amtes Schlieben, Herrn Andreas Polz und dem Bürgermeister von Lebusa, Herrn Marcus Klee, ein Tagesprogramm erarbeitet und betreute die brasilianischen Gäste an diesem Tag. Als Dolmetscher fungierte Herr Dr. Klaus Richter aus Hamburg, ein guter Freund der brasilianischen Gäste.
Der Tag begann mit einer Einsichtnahe in die Kirchenbücher von Striesa bei Herrn Pfr. Christian Jänicke in Knippelsdorf. Schon hier erhielten die Besucher viele Informationen über die Kindheit von Carl Hoepcke. Daran schlossen sich eine Diskussion im Oberlaubenstall Lebusa und eine Kirchenführung mit Orgelvorführung in Lebusa an. Hier hatte Frau Annette Krell, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Lebusa- Körba- Freileben- Striesa- mit ihrer Mitarbeiterin alles nötige organisiert und Pfarrer Ingolf Walther spielte zum größten Vergnügen der Gäste etliche Stücke auf der berühmten Silbermannorgel. Nach einem kleinen geschichtlichen Kirchenexkurs durch Herrn Hans- Dieter Lehmann vom Freundeskreis Zliuuini und einem begeisternden Mittagessen im Freilebener „Lärcheneck“ wurde Striesa, der Geburtsort angesteuert. Das Gehöft der Familie Schröder liegt heute auf dem ehemaligen Standort des Striesaer Rittergutes und Familie Schröder bemühte sich sehr, den Gästen noch eventuelle alte Zeugnisse aus der Zeit des Carl Hoepcke zu präsentieren, was auch zur Überraschung aller gelang.
Nach kurzen Aufenthalten im Dorf, am Friedhof und dem Schlossberg erfolgte in der Remise des Forsthauses Striesa die Abschlussbesprechung.
Die brasilianischen Gäste reisen mit sehr vielen neuen Informationen und Eindrücken zurück in ihre Heimat.
Vielleicht reißen diese ersten Arbeitskontakt zwischen den beteiligten Partnern nicht ab, denn es wurden doch etliche Folgeaufgaben vereinbart.

Fotostrecke über Carl Hoepcke

Wo liegt Florianopolis?

Kellerstraßenfest Oktober 2015 - Schlieben

Anlässlich des Kellerstraßenfestes am 03.10.2015 in Schlieben wurde vom Freundeskreis Zliuuini, vertreten durch Herrn Gernot Richter, eine Fotoausstellung gezeigt. Neben den Bildern des Freundeskreises wurden auch tolle Bilder von Herrn Kahle, Herrn Wolff und von Herrn Lehmann (HDL) präsentiert. Die Veranstaltung war eine tolle Bereicherung für das Kellerstraßenfest und wurde gut besucht.

Bilderausstellung Schlieben am 03.10.2015

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